Babyölprojekt | Michaela und Ann von dasboep im Gründermama-Interview
Schönes Design, schräger Name. Hast du das auch schonmal gedacht, als du in der Drogerie vor den Babypflegeprodukten standest und auf die Cremes und Shampoos von dasboep geschaut hast? Der Name ist die Abkürzung für „das Babyoelprojekt“, gegründet von Medizinerin Michaela Hagemann, Verfechterin von Naturprodukten und erfolgreiche Jungunternehmerin. Früh Mama geworden begann Michaela noch während ihres Studiums, erste Produkte zu entwickeln, weil sie mit keiner Pflegeserie für Babys zufrieden war. Mittlerweile umfasst das Angebot neben der toll riechenden Babycreme viele weitere Produkte, darunter auch eine Mama Pflegeserie. Wir sprachen mit Michaela und ihrer Kollegin Ann, Teammitglied der ersten Stunde, über die Gründung aus der Elternzeit heraus, moderne Arbeitsstrukturen für Teilzeitarbeitende und sich trauen, eine Idee zu verwirklichen.
Als Michaela Mutter wurde, war sie auf der Suche nach geeigneten Pflegeprodukten für ihre neugeborene Tochter. Die Inhaltsstoffe sollten gut sein, die Produkte frei von synthetischen Düften, Mineralölen oder Parabenen. Nur Naturkosmetik schien das wirklich konsequent umzusetzen. Doch wieso musste sie so penetrant nach Kräutern riechen?
Kurzum beschloss Michaela mit der Hilfe ihres Bruders und eines renommierten Naturkosmetik-Herstellers aus dem Allgäu eine eigene Linie zu entwickeln – das babyœlprojekt entstand. Sorgfältig wählte die Medizinerin Inhaltsstoffe aus, von denen sie wusste, dass sie für sensible Babyhaut geeignet sind. Befreundete Mütter halfen ihr bei der Auswahl des dezenten Dufts und nachhaltige Verpackungen wurden ausgewählt. Unabhängige Dermatologen bestätigten die Hautverträglichkeit der neu entwickelten Produkte. Beim Design des Logos und der Webseite wurde aus dem babyœlprojekt „das boep“.
Aber wie schaffte Michaela es, ihr Produkt in sämtlichen dm-Filialen Deutschlands zu platzieren? Wir sprachen mit Ann und Michaela über die Anfänge, Teilzeitarbeit und familiäre Unterstützung und sind beeindruckt vom Spirit und der Frauenpower im Team boep!
Liebe Michaela, liebe Ann, Ihr habt euch vor 6 Jahren in einem Geburtsvorbereitungskurs kennengelernt. Michaela, Du hast Dich kurze Zeit später dazu entschlossen, das boep auf den Markt zu bringen und Ann als eine von Deinen ersten zwei Mitarbeiterinnen einzustellen. Erzählt uns doch von dem Prozess, wie aus einer Idee ein Produkt wurde, das mittlerweile deutschlandweit in Drogeriemärkten zu kaufen ist.
Ann: Wir waren uns damals direkt einig, dass es auf dem bestehenden Markt kein Babyöl gibt, das unseren Wünschen entspricht. Es sollte statt fragwürdigen Zutaten also wirklich gute, natürliche Inhaltsstoffe haben und einen frischen, aber dezenten Duft. Michaela hat dann das babyoelprojekt (kurz boep) mit einer unglaublichen Leidenschaft direkt selbst in die Hand genommen. Ich konnte von Anfang an zusammen mit anderen Müttern die ersten Samples testen und meine Meinung zu Konsistenz und Duft mit einbringen. Zum Glück hatte Michaela genug Mut in so jungen Jahren ein Start Up zu gründen. Das bewundere ich bis heute.
Michaela, das Babyoelprojekt ist bereits während Deines Medizinstudiums entstanden. Wie wichtig war Dir eine Sparringspartnerin wie Ann, um die Idee auf das nächste Level heben zu können?
Michaela: Ann verkörperte einfach zu 100% meine Zielgruppe und war somit die perfekte Sparringspartnerin. Anders als ich hatte sie sich schon deutlich länger mit Naturkosmetik beschäftigt und kannte sich auf dem Markt gut aus. Sie hat ein genaues Gespür für Zielgruppen-Kommunikation und Trends und hat unser Gründungsteam perfekt ergänzt.
Gab es Rückschläge auf Eurem Weg und was hat Euch immer wieder motiviert, weiterzumachen?
Michaela: Seit der Gründung war unsere Firmengeschichte eine reine Achterbahnfahrt. Es gab immer wieder Herausforderungen, gerade weil wir eigenfinanziert sind und eigentlich nie Budget haben. Aber wir haben immer weiter gemacht und unseren Weg gefunden. Fast täglich bekommen wir Feedback von Kunden, die von unseren Produkten begeistert sind – das spornt uns natürlich an und zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Ann: Achterbahnfahrt beschreibt es ziemlich gut. Die Arbeit in einem Start Up ist herausfordernd – man weiß nie, was kommt und man muss sich schnell auf neue Situationen einstellen können. Ich hatte bei Michaela die Möglichkeit, eine Firma von Beginn an zu begleiten und mitzugestalten. Natürlich fällt man auf dem Weg ein paar Mal hin, das gehört dazu. An unseren Fehlern sind wir aber immer ein Stück gewachsen, besonders als Team. Und das Beste ist ja, dass es bei einer Achterbahn direkt nach der Abfahrt wieder steil bergauf geht.
Babyduft ist ja etwas Wundervolles und sollte nicht übertüncht werden. Viele Babyprodukte jedoch sind stark parfümiert. Wonach riechen das boep Produkte?
Michaela: Unsere Produkte riechen dezent, frisch und dennoch nach Baby. Uns war es wichtig, dass der Duft nicht zu aufdringlich ist und positive Assoziationen hervorruft. Zum Glück hatten wir hier den richtigen Riecher.
Ann: Michaela hatte auf jeden Fall schon immer eine empfindliche Nase und das nicht erst seit der Schwangerschaft. Ich fand es bei der Duftentwicklung ziemlich bemerkenswert, dass ausnahmslos alle unserer befreundeten Mamas den gleichen Duft wie wir favorisierten. Damit war der boep-Duft geboren.
Mittlerweile seid Ihr ein achtköpfiges Team. Viele der Kolleginnen und Kollegen sind genau wie Ihr Eltern. Auch sitzt Ihr nicht alle im selben Büro. Wie funktioniert die Zusammenarbeit und wie organisiert Ihr Euch?
Michaela: Dank der modernen Möglichkeiten wie geteilte To-Do-Listen oder Gruppenchats können wir alle mit Herzblut für unsere Firma arbeiten ohne in einem Büro zu sitzen. Wir telefonieren viel, haben feste Termine und klare Zuständigkeiten, so dass jeder genau weiß, was er zu tun hat. Wir sind sehr eingespielt und ergänzen uns gut. Gute Arbeit kommt meines Erachtens nicht durch feste Arbeitszeiten oder starre Strukturen; sie kommt durch Motivation, Wertschätzung und Verantwortung – und ich hoffe sehr, dass wir unserem Team das entgegen bringen.
Ann: Auf jeden Fall. Wir sind alle sehr unterschiedliche Persönlichkeiten und jeder hat sein Eckchen bei uns im Team gefunden. Ein toller Mix aus verschiedenen Kompetenzen ist eine große Bereicherung. Ich finde es toll, dass wir so frei sind – speziell mit unseren Arbeitszeiten. Das macht es besonders für die Mamas so viel leichter auch mal einen Arzttermin dazwischen zu schieben oder einen Kitaschließtag zu überbrücken. Ich genieße es sehr, so viel Eigenverantwortung und Vertrauen zu bekommen. Die Leidenschaft im Team motiviert mich jeden Tag enorm.
Was würdet Ihr sagen ist besonders wichtig, wenn man sich als Mutter nach der Geburt eines Kindes neu orientieren und ggfl. in die Selbstständigkeit gehen möchte?
Michaela: Wenn Du eine wirklich gute Idee hast, lass Dich von niemandem unterkriegen und traue Dich. Was ist das Schlimmste, was Dir passieren kann? Dass es nicht klappt und Du in Deinen „alten“ Beruf zurückkehrst – dann aber mit einer Erfahrung, die Du sonst nicht gehabt hättest.
Die Arbeit wird vermutlich stark mit dem Privatleben verschmelzen, dass muss einem klar sein, aber dafür muss man auch nie wieder den Chef anrufen, dass das Kind krank ist.
In welcher Form unterstützen Euch Eure Männer und Familien oder sind sogar Teil des Herzensprojektes? Habt Ihr ein gutes Netzwerk, das Euch in heißen Phasen oder auf Dienstreisen unterstützt?
Michaela: Unsere Männer sind nicht Teil unserer Firma, aber sie unterstützen uns, wo sie können. Mein Mann und ich teilen uns die Kinderbetreuung sehr gleichberechtigt auf; auch er arbeitet in Teilzeit, so dass ich an einigen Tagen flexibler bin. Meine Eltern springen immer ein, wenn keiner von uns kann und sind auch der Grund, warum wir von München nach Mainz gezogen sind. Es ist wirklich einfacher, wenn man Familie in der Nähe hat und ich bin ihnen sehr dankbar, dass sie diesen Weg mit uns gehen.
Ann: Ich habe in München leider keine Familie. Dafür arbeite ich in Teilzeit aber mit vollem Herzen. Für Produkte, hinter denen ich wirklich stehen kann als Frau und Mutter. Das war mir besonders nach der Geburt wichtiger denn je.
Beim boep ist zum Glück alles sehr flexibel und ich kann mir meine Arbeitszeiten ganz unkompliziert so legen, wie ich sie brauche. Mein Mann ist selbst ziemlich busy, unterstützt mich aber so gut er kann. Wenn zum Beispiel das Kind krank ist, teilen wir uns wenn möglich die Betreuung, damit jeder einen halben Tag arbeiten kann. Und an den Tagen und Wochenenden mit Messen/Events freut er sich immer schon auf komplette Vater-Sohn-Tage.
Zurückblickend, welchen Rat würdet Ihr aus heutiger Sicht Eurem jüngeren Gründer-Ich mitgeben?
Michaela: Stress’ Dich nicht so und habe etwas Geduld! Ich habe mich zu Beginn eher klein gemacht; viel mit anderen, groß finanzierten Start-Ups verglichen und hatte nicht das Selbstbewusstsein, das ich heute habe. Wir gehen unseren Weg, wie wir ihn gehen können und am Ende wird sich alles fügen – da bin ich mir sicher.
Was wünscht Ihr Euch für das boep in Zukunft?
Michaela: Ich wünsche mir, dass wir als Marke Bestand haben, mit unseren Kunden und Partnern weiter wachsen und wirklich zu einer langfristigen, etwas moderneren Alternative im Naturkosmetik Regal werden. Wir haben tolle Pläne für die kommenden Monate, wollen vor allem in plastikverpackungsfreie Kosmetik investieren und richtig innovative Produkte auf den Markt bringen.
Ann: Ich freue mich auf eine hoffentlich noch lange, spannende Reise zusammen mit dem boep. Es wäre schön, langfristig ein mittelständisches Unternehmen aufzubauen, das immer neugierig und innovativ bleibt und trotzdem an seinen tollen Werten festhält.
Mehr Infos über dasboep auf www.dasboep.de