Gründermamas | Juliane & Amalie von LittlebyLittle
Dieses Interview ist meine persönliche Herzensangelegenheit und ich möchte unbedingt, dass du diese beiden Frauen kennenlernst. Juliane & Amalie haben 2020 LittlebyLittle gegründet, eine Mischung aus Pilates-Studio, Rückbildungskurs und coolem Place to be für Mamas – nur halt in stylisch!
Ich habe mich gefühlt eher um einen Platz bei ihrem Schwangerschaftsyoga Kurs als um eine Hebamme gekümmert und bin den Kursen bis heute treu geblieben. Die beiden haben den Mut gehabt während des Lockdowns, mit zwei kleinen Kindern, in einer Stadt in der die Konkurrenz groß ist und ohne doppelten Boden ihren Traum zu verwirklichen. Du spürst bei allem was sie tun wie viel Liebe, Herzblut und Engagement dahintersteckt. Weil ich möchte, dass jede Mami die beiden kennenlernt und sich durch ihre Kurse vielleicht etwas fitter und besser fühlt, möchte ich sie dir heute vorstellen.
Hallo liebe Amalie, hallo liebe Juliane! Erzählt doch mal ein bisschen was über euch. Wo kommt ihr her und was ist euer Werdegang?
Juliane: Ich bin 35 Jahre alt, habe zwei kleine Jungs, Ellis, sechs Monate alt und Eddie, zweieinhalb Jahre alt. Ich habe Industriekauffrau gelernt und nach der Ausbildung einen krassen Turn gemacht und wollte unbedingt in einer Redaktion arbeiten. Ich habe dann ein Volontariat bei einem Verlag für Kinder- und Frauenmagazine angefangen. Zuletzt habe ich das Ressort Mode bei der Freundin geleitet.
Amalie: Ich komme aus Kopenhagen und bin 30 Jahre alt und habe eine Tochter, Noa Luna, zweieinhalb Jahre alt und im Oktober bekomme ich mein zweites Kind. Mir war ganz früh klar, dass ich Tänzerin werden wollte und hatte unter anderem Zusagen für London und München und habe mich für Letzteres entschieden um meine Tanzausbildung an der IWANSON school zu absolvieren. Ich wollte aber unbedingt noch mehr machen und habe mich weiter fortgebildet um als Personal Trainerin zu arbeiten, außerdem bin ich ausgebildete BASI-Trainerin für Matte und Geräte, sowie Expertin für prä- und postnatales Training. Mit meinem Mann bin ich dann für drei Jahre nach Sydney gegangen und habe dort ein Pilates-Studio geleitet.
Wie kam es zur Idee von LittlebyLittle?
Juliane: Bevor Amalie nach Australien gegangen ist hat sie in einem Münchner Studio als Trainerin gearbeitet und ich war dort Kundin. Wir haben dann festgestellt, dass ich ihren Mann kenne seit unserem 16. Lebensjahr. Darüber haben wir uns etwas besser kennengelernt und auch Kontakt gehalten als sie in Australien war. Als Amalie wiederkam haben wir uns connected und waren ganz dankbar, dass wir während des Lockdowns jemanden hatten mit einem Kind im gleichen Alter und haben viel Zeit miteinander verbracht und darüber gesprochen wie wir unsere Berufsleben eigentlich weitergestalten möchte. Die Themen mit Babys sind einfach andere als vorher und wir haben festgestellt, dass es toll wäre einen Ort zu haben an dem man gleichgesinnte Mamas kennenlernt und gleichzeitig etwas für sich und seinen Körper tun kann.
Amalie: Die Rückbildung in Deutschland ist unserer Meinung nach noch etwas old school und wir wollten das alles miteinander verbinden, zeitgemäßer und effektiver gestalten. Ich habe dann schon online Kurse gegeben.
Juliane: Stimmt, da habe ich ja auch mitgemacht.
Amalie: Es war dann ein dynamischer Prozess, wir haben gar nicht mit einem Business Plan gestartet sondern haben unsere Ideen und Pläne stetig weiterentwickelt. Angefangen haben wir bei mir im Wohnzimmer, bis mein Mann ein Veto eingelegt hat. Juliane hat oft gebabysittet während ich Stunden gegeben habe, wegen Corona erstmal nur online, aber irgendwann wussten wir dann genau was wir wollten und haben die passende Location gefunden und unter dem Namen LittlebyLittle gestartet. Wir hatten eine sehr intensive Zeit, haben viel am Abend zusammengesessen und dann sprudelten die Ideen. Dabei war immer in unserem Hinterkopf: was würden wir selber wollen, was vermissen wir?
Das Angebot an Pilates- und Yogastudios ist ja riesig, gerade in München. Ich habe selbst – auch vor der Schwangerschaft – immer wieder neue Studios ausprobiert, bin aber nie richtig angekommen bis ich bei euch gelandet bin. Was hebt euch denn eurer Meinung nach ab von anderen Studios und anderen Rückbildungsangeboten?
Amalie: Erstmal war uns wichtig, dass es nicht einfach nur ein Studio ist, sondern eine Community! Wir gründen Whats-App-Gruppen für jeden Kurs und wünschen uns, dass der Kontakt unter den Mamas über die Stunden hinausgeht. Dazu kommen Lifestyle-Themen um die sich vor allem Juliane kümmert. Wir planen Events mit coolen Brands, die ihre Produkte zeigen können, wir haben einen Onlineshop mit einer feinen Auswahl und möchten die Themen Movement & Lifestyle miteinander verbinden, weil wir glauben, dass viele Mütter sich genau so etwas wünschen. Dazu kommt, dass wir selbst Mamas sind, den täglichen Struggle selbst erleben und die Lebenssituation genau kennen und vor allem verstehen.
Juliane: Ich glaube, dass unsere Location, unsere Einrichtung und die gesamte Optik sich schon sehr abheben. Zum Beispiel haben ganz viele Mamas das Bedürfnis sofort ihre Schuhe auszuziehen, weil sie das Gefühl haben zu jemandem nach Hause zu kommen. Die Atmosphäre bei uns ist besonders, optisch hebt sie sich von einem normalen Fitnessstudio ab, aber auch das Miteinander ist liebevoller. Die Mütter bewerten sich und ihre Kinder nicht, niemand muss ein schlechtes Gewissen haben, wenn das Baby weint, wenn man eine Übung mal nicht durchzieht. Wir wollen mit unserem Konzept auch das Selbstbewusstsein der Mamas unterstützen, ihnen aufzeigen, dass man weiterhin selbstbestimmt Sport machen kann ohne abhängig von Babysittern, Großeltern oder Partnern zu sein.
Amalie: Auch schon während der Schwangerschaft sollen sich bei uns werdende Mamas kennenlernen und austauschen. Zum Beispiel Frauen, die aus dem Ausland oder anderen Städten kommen und kein Netzwerk haben, können bei unseren Schwangerschaftsyoga Kursen Kontakte knüpfen.
Juliane: Es ist ja auch sinnvoll Mamas kennenzulernen mit gleichaltrigen Babys. Am Anfang machen wenige Monate so einen großen Unterschied, bei der Betreuung, der Entwicklung, den Interessen. Da ist es einfach schön Gleichgesinnte zu treffen.
Ihr seid ja auch beide Mamas. Wie organisiert ihr euren Alltag und wie sind eure Arbeitszeiten?
Juliane: Die Älteren sind natürlich in der Kita, was während Corona aber natürlich auch bei uns nur lückenhaft funktioniert hat. Unsere Männer unterstützen uns wann und wo immer es geht, ohne die beiden könnten wir das so gar nicht machen. Amalie und ich sind im Grunde 24/7 mit LittlebyLittle beschäftigt, unsere Organisation besteht im Grunde daraus, dass wir jede freie Minute hier reinstecken.
Amalie: Man muss sich bewusst sein, dass der Aufbau eines solchen Projekts einfach dauert und viel Herzblut erfordert. Ich bin sehr ungeduldig, möchte am liebsten alles sofort erledigt haben und musste lernen, dass manche Dinge Zeit brauchen. Ein Learning war auch Aufgaben abzugeben, was uns erstmal schwer gefallen ist, aber einfach notwendig.
Juliane: Wir merken natürlich auch, dass das Studio durch uns lebt und möchten deswegen auch präsent sein. Wenn wir neue Trainer suchen zum Beispiel, wollen wir, dass sie perfekt zu uns passen, top ausgebildet sind und sie eine Expertise im Bereich Schwangerschaft und Rückbildung haben. Jetzt sind wir im letzten Jahr so enorm gewachsen, dass wir jetzt aber auch mehr und mehr Menschen zur Unterstützung brauchen.
Amalie: Wir unterstützen uns gegenseitig auch enorm. Mal nimmt Juliane die Kinder wenn ich Stunden gegeben habe, mal nehme ich sie wenn Juliane einen Termin hat. Das ist das Tolle daran wenn man zu zweit ist. Allein wäre es in der Form nicht machbar.
Juliane: So richtig Orga gibt’s also nicht. Das Motto ist: „Mach jeden Ta so viel wie geht!“
Was wünscht ihr euch privat und beruflich für die Zukunft?
Amalie: Gesundheit, Glück, eine gute Organisation, Vereinbarkeit von LittlebyLittle und der Familie!
Juliane: ganz viel Urlaub am Meer….