5 Fragen an… Annika und Natalie von BADESOFA

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Als wir Annika Götz (links) und Natalie Steger (rechts) letzte Woche über Zoom kennen gelernt haben, wurde das nach einem kurzen Austausch gleich zum super Business-Gespräch. Wir merkten sofort, dass die beiden „BADESOFA“ sehr professionell aufziehen, und dass sie genau wissen, wohin die Reise gehen soll. So toll! Auf der anderen Seite haben sie jeweils drei Kinder. Die beiden Gründerinnen sind also wirklich Musterbeispiele, wenn es um Kind und Karriere geht. Ein Unternehmen gründen mit lauter (Klein-) kindern – geht das denn? Wir haben nachgefragt:

Liebe Annika, liebe Natalie, erzählt doch bitte mal kurz was über euch. wie KAM es zur Gründung von BADESOFA?

Natalie: Hallo, mein Name ist Natalie Steger, ich bin 41 Jahre alt, wohne mit meinem Mann und unseren 3 Kindern in Köln. Ich habe in Aachen Kommunikationswissenschaften, VWL und Psychologie studiert und mich nach dem Studium im Bereich psychologischer Marktforschung mit verschiedensten Branchen, Marken und Konsumenten beschäftigt. Nach einigen Jahren in der betrieblichen Marktforschung kam dann der Wunsch ein eigenes Consumer Produkt auf den Markt zu bringen. Und so bin ich Gründerin und Unternehmerin geworden.

Annika: Ich bin das zweite Gesicht von Badesofa, mein Name ist Annika Götz – ebenfalls Kölnerin, ebenfalls 41 Jahre alt. Auch wir sind eine 5-köpfige Familie mit drei entzückenden kleinen Kindern. Ich habe nach meinem BWL Studium in Köln lange in der Modebranche gearbeitet, erst im Zentraleinkauf auf der Handelsseite und später in der Produktentwicklung auf Marken-Herstellerseite. Nach der Geburt unseres dritten Kindes habe ich eine neue Herausforderung gesucht und Natalie kennengelernt. Wir sind einander durch eine gemeinsame Freundin vorgestellt worden. Als Mütter von 3 Kindern, die immer gerne gearbeitet haben und viel Freude an schönen Dingen haben, war schnell eine Basis gefunden. Wir merkten, dass wir uns auch in unseren beruflichen Erfahrungen gut ergänzten, so dass der Entschluss schnell getroffen war, BADESOFA zu gründen. Es ist ein tolles Gefühl und motiviert ungemein, alles in der eigenen Hand zu haben. 

Natalie: Die Idee zu BADESOFA entstand so: Wir haben neu gebaut und uns für das Elternbad eine schöne freistehende Badewanne geleistet. Optisch ein echter Hingucker, in der Anwendung enttäuschend. Weder mein Mann noch ich konnten bequem in dieser Wanne baden. Meine Beine fanden keinen Halt, da ich nicht ans Wannenende reichte. Ich rutsche hin und her und konnte nur aufrecht sitzend baden. Auch mein Mann konnte sich nicht entspannt zurücklegen. Die Neigung der Wanne war zu steil, der Wannenrand zu hoch und zu schmal. Wir suchten nach einem bestehenden Produkt auf dem Markt, fanden aber keines, das unsere Probleme wirklich löste. Noch dazu entsprachen die herkömmlichen Badewannenkissen auch optisch nicht unserem Geschmack.

Wie habt ihr die Aufgaben untereinander aufgeteilt?

Natalie: Am Anfang haben wir viele Aufgaben gemeinsam gelöst. Insbesondere bei den ersten Besuchen neuer Handelspartner, war es für uns wichtig, zusammen aufzutreten. Dadurch sind wir viel selbstbewusster in die Gespräche gegangen. Die Entwicklung neuer Produktideen, Vertriebs- und Kommunikations-Strategien werden im Team entwickelt und entschieden. Im operativen Geschäft hat jeder seine eigenen Stärken, denen versuchen wir Raum zu geben und die Aufgaben entsprechend aufzuteilen.

Annika: Aktuell sind wir an einem Punkt, an dem wir unser Team dringend vergrößern wollen. Hierdurch erhoffen wir uns weiter zu professionalisieren und mehr operative Aufgaben abgeben zu können. Manchmal bleibt im Alltagsgeschäft zu wenig Zeit für strategische Themen. Das ist aber gerade für ein StartUp super wichtig. Man muss sich immer wieder hinterfragen und neu justieren.

Frauen gründen eher emotional und weniger risikofreudig – so sagt man zumindest. Könnt ihr das unterschreiben?

Natalie: Ja, ich denke das können wir so unterschreiben. Zunächst einmal war es uns wichtig, dass wir ein Produkt entwickeln und eine Marke aufbauen, an der wir selber großen Spaß haben. Als Mutter wird man beruflich gerne auf die Ersatzbank gesetzt. Wir wollten uns aber weiterentwickeln und wieder vorne mitspielen. Das war auch eine wichtige Motivation für die Gründung eines eigenen Unternehmens. Was anfänglich als kleines Mummy Business gestartet war, hat relativ schnell Fahrt aufgenommen und wir haben lernen müssen zu skalieren und auch mal finanziell ins Risiko zu gehen.

Wie vereinbart ihr – insbesondere zur jetzigen Zeit – Familie und Beruf? Wie sind eure Kinder tagsüber betreut und wie sehen eure Arbeitszeiten aus?

Annika: Zu Beginn haben wir viel aus dem HomeOffice gearbeitet und uns nur hin und wieder gemeinsam getroffen, das Business lief quasi neben der Familie. Die Kinder waren Vormittags in Kindergarten und Schule betreut und am Nachmittag haben wir dann wieder übernommen. Relativ schnell hat Badesofa jedoch einen immer größeren Raum eingenommen und wir haben Schreibtische in einer Bürogemeinschaft angemietet, Studenten angestellt und die Aufgabenliste wurde immer länger. Wir sind in ein größeres Büro gezogen und haben bestimmte Aufgaben an Dienstleister ausgelagert. Aber es wurde uns schnell klar, dass wir auch für die Kinderbetreuung am Nachmittag Unterstützung suchen mussten.

Natalie: Wir hatten bereits zuvor sehr gute Erfahrungen mit dem AuPair Modell gemacht und haben aktuell tolle Unterstützung durch unser AuPair Olga aus der Ukraine. Annika und ihre Familie sind dann den gleichen Weg gegangen, so dass wir beide auch an den Nachmittagen für Badesofa im Einsatz sein konnten.
Während des LockDowns sind wir natürlich noch mehr gefordert und reiben uns wie alle Mütter (und Väter) zwischen HomeSchooling und HomeOffice auf. Aber langfristig benötigen wir – wie alle anderen – dringend wieder einen normalen Alltag. Wir haben das Glück, dass unser Produkt sehr gut in die Zeit passt und wir dank unseres E-Commerce Business auch von zu Hause gut agieren können. Aber ist es schwer am Abend ein Ende zu finden, die TO DO Liste ist selten abgearbeitet.

Ist das Eltern-sein eine gute Zeit, um zu gründen und wo seht ihr euch in 5 Jahren?

Natalie: Ich denke, dass man als Eltern bereits einen gewissen Reifeprozess durchgemacht und Erfahrungen gesammelt hat, die einem bei der Gründung eines Unternehmens helfen. Besonders Frauen suchen nach der Familiengründung häufig einer Sinnhaftigkeit in ihrem beruflichen Tun. Das kann man natürlich in der Selbstständigkeit viel besser steuern und beeinflussen. Annika und ich sind uns einig – wir arbeiten zwar deutlich mehr als in unseren alten Jobs, aber das Arbeiten hat auch noch nie so viel Freude gemacht. Besonders schön empfinden wir die Möglichkeit an den neuen Aufgaben wieder zu wachsen. Wir lernen jeden Tag dazu und entwickeln uns weiter. Und diese positive Energie tragen wir natürlich auch in unsere Familien und geben es an die Kinder weiter. Sie müssen lernen früher selbstständig zu werden, entwickeln dadurch aber schon erst eigene unternehmerische Ideen. Das ist toll anzusehen. Es ist eine anstrengende Zeit beides unter einen Hut zu bekommen, aber wir denken, dass es sich lohnt.

Annika: Für Badesofa haben wir große Ziele: Wir möchten das Baden in der Wanne revolutionieren. Dabei erheben wir nicht weniger als den Anspruch, dass in 5 Jahren in nahezu jeder Badewanne ein Badesofa zu finden ist. Ähnlich wie ein Sofa ohne Kissen kein echtes Sofa ist, so ist eine Badewanne ohne BADESOFA nackt und ungemütlich. Wenn wir dann noch ein tolles Team um uns herum haben, das uns bei unserer Mission unterstützt, unsere Familien und Freunde und wir gesund sind und auch das gesellschaftliche Leben einfach wieder „normal“ ist, sind wir für uns sehr glücklich.


Danke Annika und Natalie, für diesen spannenden Einblick in euer cooles Business.

Mehr Infos zu BADESOFA findet ihr auf www.badesofa.de

Charlotte Hildebrand
2013 wurde ich Mama eines Mädchens und war damals im Alter von 29 die erste Mama in meinem engeren Freundeskreis. Glücklicherweise habe ich im Vorbereitungskurs zwei tolle, werdende Mamas kennengelernt. Wir konnten uns von Sekunde eins an bis heute über das Muttersein austauschen. Und das war für mich zehn Mal wichtiger als jeder Elternratgeber. 2016 kam ein zweites Mädchen dazu und beide fordern mich ebenso, wie sie mich unheimlich glücklich machen. Ich habe Media Management studiert und danach bei einem großen Musiklabel in Köln gearbeitet. Seit der Geburt meiner ersten Tochter bin ich selbstständige PR Frau, Online Marketing Consultant und Dozentin. Ich liebe es, Musik zu entdecken und auch selbst zu machen. Zu Hause geht das am besten am Klavier oder an der Gitarre und mit meiner Stimme. Kein Wunder also, dass auch meine Mädchen ständig ein Lied auf den Lippen haben.

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