Aus der Stadt aufs Land | Ein Resümee nach neun Wochen mit viel Kidsroom Inspiration

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Seit neun Wochen wohnen wir auf dem Land. Wir, das sind mein Mann, meine zwei Mädchen und ich. Am Tag vor meinem 36. Geburtstag sind wir umgezogen. Knapp drei Monate, nachdem wir den Schlüssel zu dem 1971 gebauten und seitdem nie renovierten Haus bekommen haben. Drei Monate, in denen wir dieses Haus auf links gekrempelt haben. Was für ein Kraftakt. Aber von den Umbaumaßnahmen will ich gar nicht erzählen. Ich will erzählen, wie es sich anfühlt, nach über 12 Jahren in Köln heute in einer kleinen Gemeinde im Bergischen Land zu leben. 12 Jahre, von denen ich drei Single war. 12 Jahre, in denen ich studiert habe, meinen ersten Job angetreten bin, meinen Mann und viele gute Freunde kennengelernt und beide Kinder bekommen habe.

 

Veränderte Lebensumstände

Mit dem ersten Kind kam der Drang, das Getümmel verlassen zu wollen. In einen Garten heraus treten zu können. Einen sicheren Parkplatz vor der Tür zu haben. Etwas Eigenes zu haben, etwas für die Altersvorsorge. Die letzten fünf Jahre haben wir als Familie im Kölner Westen gewohnt. Neuehrenfeld war unser Dorf. Spätestens mit Eintritt in die Kita keannte ich plötzlich nahezu jeden auf der Straße, beim Bäcker, auf dem Spielplatz. Ich mochte das sehr, aber die Wohnung im zweiten Stock wurde immer enger. Der Kram, den man so mit sich herum schleppte, wenn man das Haus verließ, wurde immer mehr. Der Sommer mit zwei kleinen Kindern in der Stadt fühlte sich für mich  nicht mehr so legère, sondern anstrengend an. Ständig waren wir auf der Suche nach einer kleinen Oase, um uns von der drückenden Hitze auszuruhen. Eine mit Wasser gefüllte Wäschekiste diente zeitweilig als Plantschbeckenersatz auf dem Minibalkon.

Ich weiß nicht, wie stark uns die Tatsache beeinflusst hat, dass alle unsere Geschwister (ich hab zwei und mein Mann auch) bereits ihr eigenes Haus gekauft hatten. Natürlich nicht in Köln, sondern ebenfalls in ländlichen Regionen. Eine Zeit lang fanden wir es cool, die Exoten in der Großstadt zu sein, und fühlten uns dabei ein bißchen hipper als der Rest der Familie. Aber unsere Kinder in der Großstadt aufwachsen lassen, wollten wir beide nie.

 

Kindheitserinnerungen

Rückblickend neigt man ja dazu, die Dinge zu glorifizieren. Vielleicht geht mir das mit meiner Kindheit in einer Kleinstadt in Ostwestfalen Lippe auch so. Aber wir waren sorglos und immer draussen, wenn es das Wetter zuließ. Wir haben nachts Erdbeeren vom Feld nebenan genascht und uns am Bach Buden gebaut. Klar haben wir uns als Teenager beschwert, dass so wenig los sei. Aber auch diese Zeit war rückblickend toll, denn wir waren im Grunde immer alle auf den gleichen Parties und lebten in unserem kleinstädtischen Mikrokosmos.

 

Die Suche

Wahnsinnigerweise haben mein Mann und ich fast vier Jahre mehr oder weniger akut nach einem Haus oder einer Wohnung zum Kauf gesucht. Trotz leicht anwachsenden Budgets wurde auch der Radius, in dem wir suchten, immer größer, denn wir fanden nichts Passendes. Frustrierend. Und dann stand es plötzlich da. Unscheinbar, mit wilden Badezimmerfliesen und traurigem Teppichboden. Ein Traum für Fliesenfans. Mitten in der Idylle und schrie uns an, wir mögen es doch bitte aufpolieren, wie die Trolle aus „Die Eiskönigin“.

So ein Hauskauf ist eine verrückte Reise. Und ich bin so froh, dass ich diese Reise nicht allein angetreten bin. Es gibt so viele wichtige Entscheidungen, die man fällen muss. Termine bei der Bank oder dem Notar fühlten sich für mich seltsam unwirklich an. Als würde ich das alles nur spielen. Mit Spielgeld. Ab einer gewissen Summe ist das doch alles gar nicht mehr greifbar. Bis wir das abbezahlt haben, sind meine Kinder vielleicht schon so alt wie ich jetzt. Absurd und seltsam erwachsen. Aber auch total toll!

 

Landleben im Ferienmodus und was alles anders ist

Drei Monate dauerte der Umbau, und dann waren wir drin. Adieu Altbauwohnung. Hallo, fremdes Haus!

Die ersten heißen Tage des Sommers fühlten sich an, als würden wir in einem Ferienhaus Urlaub machen. Nur, dass wir unseren gesamten Hausrat dabei hatten. Ein bißchen waren die ersten Wochen auch wie in Peter Fox Lied Haus am See. „Alle komm’n vorbei ich brauch nie raus zu gehen“. Total schön, aber auch Kräfte zehrend. Wie wird das in ein paar Monaten sein – kommen die dann immer noch alle und oft? Frage ich mich.

Mittlerweile fühlt es sich schon ein bißchen an wie zu Hause. Je mehr Details hinzu kommen, je mehr Zeit ins Land geht, je öfter wir hier aufwachen, desto mehr wird es zu unserem.

Morgens aufwachen mit Vogelgezwitscher. Abends auf dem Balkon den Mond anstarren. Grillen. Wenn man will jeden Abend. Pferde streicheln. Das war zwar nicht der ausschlaggebende Grund, dieses Haus zu kaufen, aber die Pferde, die hier ab und an vor unserem Grundstück grasen, bedeuten leuchtende Kinderaugen und ein Strahlen von einem Grübchen bis zum anderen. Und mir geht das Herz auf.

Die Romantik wird unterbrochen von einem plötzlich immens größeren Putzaufwand. Wir haben uns quadratmeterzahltechnisch verdoppelt. Und wer macht das alles sauber? Oder auch was ist mein Anspruch hier?

Neu ist auch der Höhenunterschied auf den täglichen Pfaden. Köln ist flach. Das Bergische Land ist ziemlich hügelig. Ab Ende August werden wir allmorgendlich einen Höhenunterschied 21 Metern auf 800 Metern Strecke überwinden müssen. Unsere sechsjährige Tochter hat jetzt ein Fahrrad mit Gangschaltung bekommen. Mittlerweile muss sie den Berg nicht mehr hochschieben und ist stolz drauf.

Überhaupt ist hier ohne ein motorisiertes Vehikel als Elternteil von zwei Kindern alles ein wenig beschwerlicher. Vermutlich aus vollstem Mitleid hat mich meine Schwiegermutter mit ihrem ausrangierten E-Bike beschenkt. Im urbanen Köln hätte man nur müde gelächelt, wenn ich damit um die Ecke gekommen wäre. Heute lächle ich nach einer Fahrt mit dem E-Bike etwas weniger müde als sonst.

 

 

Gemütlich machen

Die Schwierigkeit besteht darin, dieses Hauspuzzle im Kopf bereits vor Fertigstellung und Einzug zusammen zu setzen. Welche Möbel stehen wo, was kaufen wir noch dazu, was brauchen wir nicht mehr. Ich mag das sehr, aber ich bin auch ungeduldig. Natürlich sieht das Haus nicht aus wie eine Pinterest oder Instagram Kollage meiner Lieblingsbilder zum Hashtag interiorinspo. Aber das ist auch nicht schlimm. Perfekt sein muss es ja gar nicht.

Mir war wichtig, dass sich die Mädchen von Anfang an wohl fühlen. Und daher hatten die Kinderzimmer für mich Priorität, was das Einrichten betraf. Für mich stand fest, dass die Wände Farbe bekommen sollten. Wir haben die Farben von Kolorat verwendet und ich bin total zufrieden mit der Auswahl und auch der Verarbeitung. Wir mussten die Wände nur einmal streichen und hatten ein super Ergebnis. Ich habe in den letzten vier Wochen noch unseren alten Küchenschrank aufbereitet und daraus einen Kleiderschrank für das kleine Mädchen gezaubert. Die Farbe ist auch von Kolorat und auch hier bin ich total zufrieden mit dem Ergebnis.

Die Möbel sind ansonsten weitestgehend die, die auch zuvor schon im Mädchenzimmer standen. Nur das sie jetzt auf zwei Räume verteilt wurden und so alles viel mehr Raum hat. Mehr Raum zum Spielen und Entfalten.

 

 

Das Kindergartenjahr haben wir noch in Köln beendet. Bis vor Kurzem bin ich noch täglich in mein altes Veedel gefahren, um die Kinder dort in den Kindergarten zu bringen, habe in Köln ein digitales Nomadenleben geführt und bin nachmittags mit den Kindern wieder zurück gefahren. Nach den Sommerferien beginnt ein neuer Abschnitt. Ich freue mich sehr darauf.


Einige der Produkte in diesem Artikel sind uns als PR Sample zugeschickt worden. Das meiste ist selbst gekauft. Für die, die es gern wissen möchten:

Wand- und Schrankfarbe von Kolorat

Kleider von Elfenfabrik

Tretford Teppich über Debreuyn

Haarschleifen von BohoBow

ABC Poster von FräuleinEA

Feengarten von My Fairy Garden

Schreibtisch und Stuhl über Tutu et Tata

Weltkarte von Dieter Braun

 

Wie lebst du?

Großstadt, Kleinstadt oder Dorf, uns interessiert, wie du mit deiner Familie lebst und was du daran gut findest. Und was würdest du gern ändern? Schreib uns deinen Lebensentwurf in die Kommentare oder melde dich mit einer Nachricht über

Charlotte Hildebrand
2013 wurde ich Mama eines Mädchens und war damals im Alter von 29 die erste Mama in meinem engeren Freundeskreis. Glücklicherweise habe ich im Vorbereitungskurs zwei tolle, werdende Mamas kennengelernt. Wir konnten uns von Sekunde eins an bis heute über das Muttersein austauschen. Und das war für mich zehn Mal wichtiger als jeder Elternratgeber. 2016 kam ein zweites Mädchen dazu und beide fordern mich ebenso, wie sie mich unheimlich glücklich machen. Ich habe Media Management studiert und danach bei einem großen Musiklabel in Köln gearbeitet. Seit der Geburt meiner ersten Tochter bin ich selbstständige PR Frau, Online Marketing Consultant und Dozentin. Ich liebe es, Musik zu entdecken und auch selbst zu machen. Zu Hause geht das am besten am Klavier oder an der Gitarre und mit meiner Stimme. Kein Wunder also, dass auch meine Mädchen ständig ein Lied auf den Lippen haben.

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