Gründer Mami | Britt Bürgel | Mama Coach | Mama sein, Frau bleiben – Über den Spagat eine „gute“ Mutter zu sein
Das erste Treffen mit Britt verdanken wir einem glücklichen Zufall: Wir haben gemeinsam an einem Netzwerktreffen für selbständige Mütter – den Mompreneurs – in Köln teilgenommen. Und wie es häufig so ist mit Zufällen: oft sind es die Dinge, die sofort begeistern. Nach einem sehr netten offenen Austausch war uns schnell klar, dass wir Britt unbedingt bei unserem nächsten Mami Talk dabeihaben möchten. Heute gibt sie euch einen Einblick in ihr Leben und in ihre Arbeit als Mama Coach.
Wer bist du und seit wann unterstützt du Mamas mit deinem speziellen Coaching-Angebot?
Ich heiße Britt Bürgel, bin 45 Jahre alt und lebe mit meiner Familie in Köln. Bis zur Geburt meines Sohnes Tobias im Februar 2007 habe ich als Coach in der Versicherungswirtschaft gearbeitet. Ich bin Diplom-Psychologin und hatte schon damals das Gefühl, dass Versicherungen irgendwie nicht so mein Ding sind 🙂 . Als ich dann unverhofft schwanger wurde, wuchs auch mein Wunsch, mich beruflich zu verändern. Die Idee für das Mama Coaching entstand, als ich in der Elternzeit auf der Suche nach jemandem war, mit dem ich meine Gefühls-Turbulenzen bearbeiten und mehr Gelassenheit im Alltag mit Baby entwickeln konnte. Zwei Jahre später bin ich dann mit den ersten Coachings für Mütter gestartet; im Jahr 2010 habe ich meinen Versicherungsjob an den Nagel gehängt und bin in die berufliche Selbstständigkeit gesprungen.
Wie läuft ein Coaching bei dir ab?
Zu verstehen, wie es meiner Klientin wirklich geht, ist für mich oberstes Gebot. Viel zu oft erleben gerade die Mütter in unserer Gesellschaft, dass ihre Gefühle nicht ernst genommen werden, sie aufgrund von Äußerlichkeiten beurteilt und bewertet werden. „Bei dir fühle ich mich total verstanden!“ – das höre ich oft, und es spornt mich an, weiterzumachen. Was stört die Mutter an ihrer aktuellen Situation? Was genau möchte sie verändern? Ich stelle Fragen, höre aufmerksam zu, hake nach. Dabei achte ich nicht nur auf das, was mein Gegenüber mir sagt, sondern auch, welche Impulse und Gefühle auf der körperlichen Ebene auftauchen. Entsteht eine innere Unruhe, wenn die Mutter von den morgendlichen Anzieh-Dramen im Hausflur berichtet? Wo fühlt sie ihre Verärgerung am stärksten, wenn das Baby unstillbar schreit? Nicht nur mit dem Kopf an einer Lösung zu arbeiten, sondern auch den Körper als wichtigen Ratgeber hinzuzuziehen: Das ist ein wichtiges Prinzip meiner Arbeit.
Was macht dein Angebot so einzigartig?
„Meine“ Mütter profitieren davon, dass ich als Psychologin und Heilpraktikerin über einen sehr großen Wissensschatz verfüge, verschiedene Ausbildungen im Bereich Beratung, Coaching und Psychotherapie absolviert habe. Dadurch habe ich einen sehr „weiten“, ganzheitlichen Blick. Auch wenn die Mutter im Fokus meiner Arbeit steht: Dass ich mich mit der kindlichen Entwicklung gut auskenne, Babykurse geleitet habe und Fachleute in der Eltern-Kind-Arbeit ausbilde, das kommt auch den Mamas in meiner Praxis zugute. Und noch was: Als Coach nehme ich mir die Freiheit, ohne starres Konzept zu arbeiten (für 10-Punkte-Pläne kann man sich schließlich auch einen Ratgeber in der Buchhandlung kaufen, dafür braucht man keinen Coach 🙂 ). Dadurch ist das, was ich anbiete, immer eine ganz individuelle Begleitung, genau abgestimmt auf die Frau, die zu mir kommt. Die Rückmeldungen von Müttern, die meine Begleitung in Anspruch nehmen, zeigen mir, dass es genau diese Individualität ist, die gut ankommt.
Welcher Mama-Typ findet am ehesten zu dir? Mit welchen Herausforderungen haben die Mütter am häufigsten zu kämpfen, die deine Begleitung in Anspruch nehmen?
Viele Frauen sehnen sich nach mehr Gelassenheit im Umgang mit ihrem Kind. Sie möchten ruhiger bleiben, nicht so schnell aus der Haut fahren, wenn es mal stressig wird. Gerade der hohe Anspruch an die eigenen Fähigkeiten als Mutter ist es, der dann zur zusätzlichen Belastung wird. Wenn dann noch Schwierigkeiten mit dem Partner, den Schwiegereltern oder Eltern hinzukommen, ist der Leidensdruck sehr groß. Oft ist es auch die Sehnsucht nach einer neuen beruflichen Perspektive, die Mütter veranlasst, sich eine professionelle Begleitung zu gönnen.
Wie sieht dein Alltag aus und von wem erhältst du Unterstützung?
Mit meiner Coaching-Praxis habe ich mir einen Traum erfüllt. Meine Arbeit hat deshalb einen hohen Stellenwert für mich, ich arbeite gerne und viel. Zum Glück steht meine Familie hinter mir; die Hausarbeit wird bei uns gleichberechtigt geteilt.
Hätte es Mami Connection schon in deiner Elternzeit gegeben: nach welchem Typ Mama hättest du gesucht?
Als Tobias auf die Welt kam, habe ich tatsächlich nach einer Freundin gesucht, die neben dem Muttersein noch Lust hat, sich über andere Themen auszutauschen. Wir waren gerade in ein neues Stadtviertel gezogen, wo ich niemanden kannte. Gemeinsam einfach mal eine Runde mit dem Kinderwagen im Park zu drehen, miteinander einen Kaffee zu trinken und das Gefühl zu haben, am „normalen Leben“ teilzunehmen – das war mir ein echtes Bedürfnis! Mit Mami Connection wäre die Suche bestimmt nicht so mühsam gewesen. Schade, dass es diese tolle Plattform da noch nicht gab!
Du hast die Gruppe „Mama arbeitet“ ins Leben gerufen. Eine wirklich tolle Idee für den Austausch unter arbeitenden Mamis! Worum geht es da genau?
Die Gruppe trifft sich in meiner Praxis in der Kölner Südstadt, wo wir es uns an einem Abend im Monat so richtig gemütlich machen. Es gibt Tee und Kekse, jede hat Zeit, zu erzählen, was sie gerade beschäftigt. Dass es dabei gar nicht immer nur um den Job geht, ist Teil des Konzepts – wir sind schließlich so viel mehr als „nur“ berufstätige Mütter. Sich gegenseitig zu ermutigen, auch die kleinen Erfolge miteinander zu teilen, Raum für neue Ideen entstehen zu lassen: Darum geht es bei diesen Treffen. Mir ist es sehr wichtig, dass sich alle wohl fühlen, dass Vertrauen möglich ist. Dazu gehört, dass die Gruppe in einer festen Konstellation zusammen ist.
Was dürfen unsere Mamis am 16.11.2018 beim Mami Talk in Köln erwarten? Kannst du uns schon ein klein wenig verraten?
Mutter zu sein ist ein sehr anspruchsvoller Job: 24 Stunden, 7 Tage die Woche, ohne Urlaub und Wochenendzuschläge. Dazu kommen der gesellschaftliche Druck und die Erwartungen von Außen. Ist das Kind ausreichend gefördert? Entwickelt es eine sichere Bindung? Kein Wunder, dass viele Frauen unter diesem Anspruch zusammenbrechen. „Mache ich als Mutter alles richtig?“ – diese Frage taucht auch in meiner Coaching-Praxis immer wieder auf. Beim Mami Talk möchte ich dazu einladen, die Frage neu zu stellen. „Was ist für mich als Mutter das Richtige – und wie kann ich das bekommen, was ich brauche?“
Vielen Dank, liebe Britt. Wir freuen uns schon riesig auf den Mami Talk mit dir am 16.11.!