„Einfühlsam, motivierend und partnerschaftlich begleite ich…werdende Eltern durch… Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett.“
Melanie Pfeifer ist eine ganz wundervolle Hebamme, Yogalehrerin und Mutter eines knapp zweijährigen Sohnes. Seit mehr als 14 Jahren begleitet sie werdende Eltern trotz veränderter bzw. erschwerter Bedingungen und bleibt weiterhin ihrer Passion treu. Welche Tipps Melanie für werdende Mamas hat, wann ihr euch um eine Hebamme kümmern solltet und wo ihr die passende Hebamme findet lest ihr hier. Viel Spaß!
Liebe Melanie, du bist mit Leib und Seele Hebamme und selbst Mama eines Sohnes. Erzähl uns doch kurz ein wenig über dich!
Ich bin 38 Jahre alt und seit 2016 selbst glückliche Mama. Mit meiner kleinen Familie lebe ich in Köln (Ehrenfeld) und arbeite hier im „Veedel“ als Hebamme und Yogalehrerin mit dem Schwerpunkt Prä- u. Postnatalyoga. Zudem biete ich Geburtsvorbereitungskurse, Schwangeren – und Babymassage an. Einfühlsam, motivierend und partnerschaftlich begleite ich seit 14 Jahren werdende Eltern. Meine Begleitung umfasst die Zeit der Schwangerschaft, die Geburt und das Wochenbett.
Was fasziniert dich an deinem Beruf?
Schon als junges Mädchen faszinierte mich der weibliche Körper und besonders die Fähigkeit, Leben in sich erwachsen lassen zu können. Im Bücherschrank fiel mir eines Tages ein Buch “Die Enzyklopädie der Frau” in die Hand, in dem u.a. auch der Geburtsvorgang bildlich dargestellt war. Das beeindruckte mich total und daraus erwuchs scheinbar mein Interesse an meinem späteren Beruf. Hinzu kam auch das Bedürfnis, diese besondere Lebensphase als Fachfrau und Wegbegleiterin einfühlsam und individuell begleiten zu wollen. Zum Zeitpunkt meiner Ausbildung 2000 hatte ich das Glück unter 1000 Bewerberinnen einen von 15 Plätzen in der Hebammenschule in Bonn zu bekommen.
Seitdem begleite ich schwangere Frauen ganzheitlich – mit meinem Wissen und den wichtigsten Werkzeugen einer Hebamme: Geduld, Zuwendung und liebevollem Zuspruch. Ich fördere Kompetenzen, Vertrauen und Bindung und bestärke sie beim großen Abenteuer Mutterwerden.
Außerdem gebe ich – seit meiner Yogalehrerausbildung 2012 bei Spirit Yoga Berlin (Schwerpunkt Prä- und Postnatalyoga) – meine Expertise in meinen Klassen weiter und weiß aus eigener Erfahrung den positiven Einfluss von Yoga während der Schwangerschaft und danach zu schätzen.
Kannst du dich noch an deine erste Geburt erinnern?
Meine erste Geburt habe ich mit 20 Jahren im Praktikum an der Seite einer erfahrenen Hebamme miterleben dürfen. Ich kann mich erinnern, dass ich neugierig und gespannt war, was da passierte und dabei total gelassen und überzeugt, das alles gut ist, so wie es ist. Die Urkraft, aus der die Frau geboren hat, hat mich total beeindruckt und danach war ich mir sicher, dass ich dieses Ereignis mit begleiten möchte.
Ich selbst habe mich direkt nach dem positiven Schwangerschaftstest um eine Hebamme meines Vertrauens gekümmert. Dabei war mir in erster Linie wichtig, dass sie meine Interessen vertritt und mich auf “meinem Weg” begleitet. Ab wann empfiehlst du werdenden Mamas, sich um eine Hebamme zu kümmern?
Aufgrund der aktuellen Haftpflichtthematik, durch die Hebammen einen enorm hohen Versicherungsbeitrag zahlen müssen, um ihr Handwerk ausüben zu dürfen, ziehen sich viele Hebammen aus ihrem Berufsfeld zurück oder geben es ganz auf. Daraus resultiert der momentan akute Hebammenmangel, der wirklich katastrophal für Schwangere, Gebärende und Mamis nach der Geburt ist. Damit du (oder allgemein Frauen) in diesem besonderen Lebensabschnitt eine vertraute und kompetente Fachfrau an deiner Seite hast, musst du dich mittlerweile mit positivem Schwangerschaftstest umgehend und selbständig um deine Hebamme kümmern. Schon jetzt kannst du wertvolle Hebammenhilfe in Anspruch nehmen und von ihr positiv profitieren. In der Frühschwangerschaft können Befindlichkeiten wie z.B. Übelkeit, Müdigkeit oder überhaupt Informationsbedarf auftreten. Auch in Beratungssituationen wie Ernährung, Lebensgewohnheiten oder Pränataldiagnostik-Zusatzleistungen ist eine frühzeitige Beratung hilfreich.
Es ist wirklich dramatisch, dass sich die Arbeitsbedingungen für Hebammen so drastisch verschlechtert haben und am Ende darunter natürlich auch die Mütter leiden. Wie werden diese neuen Vorschriften deiner Meinung nach den Beruf der Hebamme verändern?
Die zunehmend erschwerten Arbeitsbedingungen für Hebammen wirken sich natürlich unweigerlich zum Nachteil aller schwangeren Frauen und Mütter aus. Wenn ein natürlicher Vorgang wie eine Schwangerschaft nicht mehr als solcher betreut und gestärkt wird, sondern nur noch als medizinisches Risiko betrachtet wird, dann führt das meiner Meinung nach zu verängstigten Schwangeren, die sich nicht mehr zutrauen aus eigener Kraft zu gebären. Diese Unsicherheit setzt sich logischerweise bis in die Mutterschaft fort und überträgt sich auf das Kind. Ich sehe das durchaus als wachsendes gesellschaftliches Problem.
Als Hebamme bist du eine äußerst wichtige Gefährtin und wohltuende Mutmacherin. Mit welchen Leistungen bestärkst du Frauen beim großen Abenteuer Mutterwerden?
Schwangerenvorsorge und Hilfeleistung bei Beschwerden gehören ebenso wie Geburtsvorbereitung, Geburtshilfe, Wochenbettbetreuung, Ernährungs- und Stillberatung zum Aufgabenfeld einer Hebamme. Wenn du dir eine Hebamme für die Begleitung deiner Schwangerschaft suchst, solltest du dir die Frage stellen, ob sie dich auch bei der Geburt und danach im Wochenbett betreut, oder ob du Hebammenhilfe nur vor und nach der Geburt in Anspruch nehmen möchtest. Hier biete ich folgende Möglichkeiten an:
- Vorsorge (ausschließlich mit der Hebamme oder abwechselnd Hebamme & Arzt)
- Geburtsvorbereitungskurs
- Beleghebamme
- Wochenbettbetreuung
- Postnatalyoga
Darüber hinaus vermittle ich in meinen Pränatalyogaklassen, wie man sich körperlich und mental auf die Geburt einstimmen kann, seinen Atem sinnvoll für die Geburt einsetzt und durch Kraft und Hingabe seinem Baby näher kommt. Die Schwangerschaftsmassage lindert typische Befindlichkeiten und fördert das Wohlbefinden, welches sich 1:1 auf das Baby überträgt. Bei Bedarf kann ich begleitend Homöopathie, Akupunktur und Aromatherapie anwenden.
Werden all diese Leistungen auch von den Krankenkassen übernommen?
Viele dieser Leistungen werden von der Krankenkasse bezahlt. Die Rufbereitschaftspauschale bei Geburtsbegleitung mit freiberuflicher Hebamme und der Partnerbeitrag beim Geburtsvorbereitungskurs müssen allerdings (meistens) privat bezahlt werden. Es lohnt immer, bei der Krankenkasse nach Kostenbeteiligung nachzufragen!
Worauf sollte ich bei der Suche nach (m)einer Hebamme achten und wo finde ich die geeignete Wegbegleiterin?
Viele Hebammen haben eine eigene Webseite. Du kannst also über Schlagwortsuche wie z.B. „Hebamme“ oder „Beleghebamme Köln“ gehen. Je spezifischer deine Suche ist, desto erfolgreicher wirst du sein. Des Weiteren wirst du über Hebammenpraxen und Geburtshäuser, manchen Frauenarztpraxen oder auch ein Hebammennetzwerk, den Hebammenverband oder der Hebammensuche fündig.
Wie geht es nach der erfolgreichen Suche und einer ersten Kontaktaufnahme weiter?
Wenn du mit einer Hebamme Kontakt aufgenommen hast, ist es üblich, einen ersten Termin zum Kennenlernen und Beschnuppern zu vereinbaren. Dieser findet entweder in der Praxis, Geburtshaus oder bei euch zuhause statt. Da die Hebammenbetreuung eine sehr enge und sensible Zeit umfasst, muss die „Chemie“ zwischen beiden Seiten stimmen. Sollte sich nach diesem Treffen abzeichnen, dass ihr doch nicht zueinander passt, ist es von beiden Seiten legitim, von der Betreuung abzusehen. Wenn du dann mit einer anderen Hebamme Kontakt aufnimmst, bist du aus Abrechnungsgründen verpflichtet, ihr mitzuteilen, dass du schon ein Erstgespräch hattest.
Die Geburt ist wohl einer der größten und emotionalsten Momente im Leben einer Frau. Wie bereitet man sich am besten darauf vor? Kann man sich überhaupt vorbereiten?
Mir widerstrebt ehrlich gesagt die Empfehlung, sich auf die Geburt vorzubereiten. Überall wird schwangeren Frauen suggeriert, sie müssten eine Art „To Do“- Liste abhandeln, um optimal auf den großen Tag vorbereitet zu sein. Das schließt natürlich falsche Erwartungen und Enttäuschungen mit ein. Ich halte eine große Portion Neugierde, Demut und Zutrauen für dieses Ereignis für sehr wichtig. Ebenso wichtig ist eine gewisse Flexibilität, sowohl körperlich, als auch im Kopf, denn das ermöglicht, sich auch Unwägbarkeiten zu stellen und mit diesen umzugehen.
Wenn du einer werdenden Mama 5 Tipps mit an die Hand geben müsstet, welche wären es?
- Entschleunige – Höre auf die Signale deines Körper und nimm Veränderungen an, ohne krampfhaft daran festzuhalten, wie leistungsfähig du vor der Schwangerschaft warst.
- Tu dir viel Gutes – Massagen, gesundes Essen, Bewegung/Yoga, Schlafen. Dein (Wohl)Befinden überträgt sich 1:1 auf dein Kind)
- Bleib in Bewegung
- Bleib bei dir
- Visualisiere deine Geburt, komme deinen Bedürfnissen auf die Spur und suche dir frühzeitig eine Hebamme, von der du dich unterstützt fühlst – Du bist die Hauptperson
Was ist das Herausfordernste am Mamasein?
Für mich momentan, mit wenig Schlaf auszukommen.
Und was das Wunderbarste?
Eine so tiefe und bedingungslose Liebe zu empfinden.
Liebe Melanie, vielen lieben Dank, dass du dir die Zeit für uns und unsere Leserinnen genommen hast!
Sehr gerne! Ich wünsche allen (Bald-) Mamas viel Glück bei der Suche nach einer Hebamme, die euch in diesem bezaubernden Lebensabschnitt liebevoll begleitet.