Mama Blog | Janina Westphal | OH WUNDERBAR | #hannover
Janina Westphal ist Gründerin des inspirierenden Blogs OH WUNDERBAR und lebt das Leben, von dem viele von uns träumen. Eine bezaubernde Familie, ein wunderschönes Haus und viele tolle Reisen im Gepäck. Einfach wahnsinnig sympathisch und authentisch. Ob bei ihr wirklich alles immer so wunderbar ist, wie es aussieht oder ob sie auch etwas am Mamisein nervt? All das und viel mehr, erzählt sie uns im Interview.
Liebe Sabine, erst einmal ganz lieben Dank, dass ich Teil deiner Portrait-Reihe sein darf. Das freut mich riesig. So, und nun bin ich sehr gespannt auf deine Fragen…
Sehr gerne: Erzähl uns doch kurz wer du bist und was uns auf deinem Blog erwartet!
Ich bin Janina, 35 Jahre jung und Mama von insgesamt drei Kindern. Der Kleinste im Bunde kam erst im August zu uns und macht uns seitdem so ziemlich komplett. Ich bin studierte PR’lerin, Herzmensch, Idealistin und vor allem auch Chaotin.
Auf meinem Blog geht es bunt zu. Eigentlich schreibe ich immer genau über das, was mir gerade in den Sinn kommt. Das können Kolumnen sein, ein wenig Mode, Dinge, die die Kids betreffen oder Reisen. Einen roten Faden gibt es irgendwie nicht.
Wie bist Du auf die Idee gekommen, einen eigenen Blog ins Leben zu rufen? War das schon immer ein Plan von Dir?
Ganz und gar nicht. Ich hab mich dem „Internetding“ gegenüber total lange verschlossen. Es hat mich auch einfach nicht wirklich interessiert. Irgendwann mit Mitte 20 hatte ich dann meinen ersten Rechner und fand das alles doch ziemlich spannend. Damals bin ich ziemlich schnell auf eine YouTuberin gestoßen und habe ihre Videos regelmäßig und mit viel Freude geschaut. Sie war letztendlich auch die Inspiration mit diesem Blog-Ding anzufangen. Ich erinnere mich ganz genau daran. Sie rief in einem ihrer Videos dazu auf, das eigene Outfit zu filmen und als Video-Antwort anzuhängen. Das tat ich. Ich muss heut noch lachen. Meine Tochter, damals noch ein halber Zwerg, stellte sich auf den Stuhl, um mich überhaupt filmen zu können und ich war unheimlich aufgeregt und unsicher. Das war der Moment, wo ich auf den Geschmack kam. Ich fing mit Videos an und merkte aber recht schnell, dass mir Videos nicht liegen und ich viel lieber schreibe. Ja, und so startete ich 2010 den Blog.
Was hast du vorher gemacht?
Alles und nichts. Ich habe eine Ausbildung als Kauffrau für Bürokommunikation im öffentlichen Dienst absolviert und bin im Anschluss Mutter geworden. Danach habe ich mich ausprobiert. Es gibt eigentlich kaum etwas, das ich nicht ausprobiert habe – Einzelhandel, Gastro, Marketing, Autovermietung… Bunt ist mein Lebenslauf und ein wenig chaotisch. Ich war immer auf der Suche nach DEM Job, wusste aber nie so recht, was ich gern machen möchte. Dafür wusste ich immer, was ich nicht möchte.
Letztendlich habe ich ein Studium begonnen, von dem ich immer geträumt habe. Aber auch das hat mich nicht erfüllt. Ganz im Gegenteil. Durch Zufall bin ich zum PR Studium gekommen, oder eher gesagt: es war ein Zeichen. Und das hab ich geliebt. Ich kann das Studium nur weiterempfehlen. Es ist unheimlich praxisnah und man lernt viel in kurzer Zeit.
Wow, das klingt sehr vielseitig! Du hast mit etwas Abstand drei Kinder bekommen, war das der Plan? Wolltest du immer eine große Familie?
Es gab Zeiten, da wollte ich gar keine Kinder. Ich habe viele Schwestern und als ich mit 16 noch einmal große Schwester von Zwillingen wurde, war das Thema Kinder für mich durch. Heute kann ich mir ein Leben ohne meine Kinder gar nicht vorstellen. Sie machen mein Leben bunt und schön und vollkommen. Und etwas laut und schlaflos.
Hast du nach den beiden Mädchen schnell wieder gearbeitet und wie ließ sich das vereinbaren?
Unterschiedlich. Nach der Geburt meiner großen Tochter bin ich erst einmal in die Elternzeit und hab das auch genossen. Als sie 1,5 Jahre alt war, fiel mir so ganz langsam die Decke auf den Kopf. Unser kleiner Haushalt war schnell gemacht und überhaupt fehlte mir irgendwann die Herausforderung, ein Ausgleich. Mimi habe ich im Studium bekommen. Ich hatte zu der Zeit zwei Nebenjobs, das Studium und den Blog. Vier Tage nach der Geburt hatte ich meinen ersten Kundentermin und am fünften Tag saß ich wieder in der Uni. Das war verrückt, aber ich wollte es so. Ich stand kurz vor meinem Abschluss und wollte nicht aussetzen. Heute würde ich es dann doch anders machen. Aus verschiedenen Gründen. Aber hinterher ist man immer schlauer – oder wie war das?! 🙂
Wie sieht ein typischer Tag bei euch aus?
Aktuell sogar sehr strukturiert. Morgens Frühstück, Kindergarten, Schule und dann bin ich mit dem Kleinen allein und versuche zu arbeiten, bis die Große aus der Schule zurück kommt und die Mittlere aus der Kita abgeholt werden muss. Da passiert nicht viel aufregendes.
Seid ihr viel unterwegs?
Lustigerweise fällt es mir gar nicht so leicht, auf diese Frage zu antworten. Ich war mal sehr viel unterwegs und es ist weniger geworden. Ich habe mich bewusst dazu entschieden, weniger Termine wahrzunehmen. Aber wir als Familie versuchen doch, viel zu unternehmen. Wir sind gern unterwegs. Wir reisen gern, erleben gern Neues, treffen gern auf Menschen. Ja, wir sind definitiv gern unterwegs.
Apropos Reisen: Letztes Jahr hast du mit deinen Töchtern zehn Wochen in Südostasien verbracht und auch 2017 warst du als Schwangere und mit deiner Tochter Mimi auf Bali. Allein mit Kind(ern) auf Reisen. Hat dich das große Überwindung gekostet?
Nein. Ich bin jemand, der oft sehr intuitiv handelt. Ich habe mir da gar nicht so große Gedanken gemacht und ich weiß es noch ganz genau. So richtig bewusst wurde mir das letztes Jahr erst, als ich in Frankfurt am Flughafen ankam. Zum Glück haben mich Freunde mit ihrem Kind empfangen und wir haben die letzten Stunden bei einem Essen gemeinsam am Flughafen verbracht. Sonst wäre das der Moment gewesen, wo ich vielleicht doch kalte Füße bekommen hätte. Aber schon nach ein paar Tagen war klar, dass diese Reise etwas ganz wunderbares für mich ist. Ich habe das sehr genossen. Bei meiner letzten Reise hatte ich dann nicht einmal einen „kalte Füße“ Moment. Da war es eher riesige Vorfreude. Ganz ehrlich? Eigentlich wäre ich Ende November wieder nach Thailand aufgebrochen. Dieses Mal nur mit dem Babyjungen im Gepäck und auch nur für vier Wochen. Aber da habe ich dann kurz vorher doch kalte Füße bekommen. Aber es läuft mir ja nicht weg. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben und nun überlegen wir die ganze Zeit, wann es wohl wieder passt und ich losziehen kann. Bali ruft nach mir.
Oh ja, ich wäre sofort dabei! Was ist dir auf Reisen mit Kindern besonders wichtig bzw. was hat dir geholfen? Kannst du unseren reisefreudigen Mamis etwas mit auf den Weg geben?
Wichtig ist mir nur, dass es uns gut geht und sich alle mit der Reise wohl fühlen. Generell bin ich ein Sparfuchs in Sachen Reisen und Low-Budget geht in Südostasien einfach sehr gut. Ich kann Frauen nur ermutigen, es auszuprobieren. Auch allein. Alleine reisen hat etwas befreiendes, es bestärkt und erdet. Natürlich sind wir aber auch alle ganz unterschiedlich. Ich sage immer, man muss sich wohl fühlen.
Dein Blog gehört zu meinen Lieblingsblogs und ich finde es immer wieder erstaunlich, wie du mit deinen wunderbaren Worten immer den Moment einfängst. Wie schaffst du das? Gibt es auch mal ein kreatives Tief?
Ja, kreative Tiefs gibt es. So wie gerade jetzt in diesem Moment. Seit Monaten flattern die Gedanken in meinem Kopf umher, aber ich bekomme sie nicht auf Papier. An manchen Artikeln sitze ich seit vielen vielen Wochen, aber ich bekomme sie nicht „rund“. Es ist schwer zu erklären. Das war auch ein Grund, warum ich so kurz vor Weihnachten eigentlich noch mal nach Asien wollte. Schreiben. Ich kann unter freiem Himmel am besten schreiben. Aber das ist hier momentan schwierig.
Recht hast Du! Welcher Artikel deines Blogs wurde denn bisher am meisten gelesen?
Ich habe extra mal geschaut, das ist irgendwie bunt gemischt. Aber der meist gelesene Artikel in diesem Jahr ist die Bekanntgabe der Geburt, außerdem die Berichte zu meiner Hausgeburt sowie das Rezept für meine Zimtschnecken. Die sind aber auch einfach nur köstlich! Kennst du die?
Nein, noch nicht… Aber das Rezept muss ich dringend ausprobieren! Die sehen sehr köstlich aus! Hast du einen ultimativen Tipp, wie man eine 5-köpfige Familie organisiert, ohne sich selbst zu verlieren?
Hmm, schwierig. Das habe ich nicht wirklich. Dafür sind wir alle viel zu unterschiedlich und leben in so unterschiedlichen Konstellationen. Ich glaube, Tipps und Ratschläge sind immer leicht gegeben, aber ob es für eine andere Mama eben auch genau so umsetzbar ist, das ist dann die andere Geschichte. Deshalb habe ich nur einen Tipp: Mach es so, wie es für dich bzw. euch am besten ist. Egal was andere sagen.
Wie würdest du jedes deiner Kinder einzeln beschreiben? Sind sie sich ähnlich oder eher sehr verschieden?
Anni ist schon immer eine alte Seele. Sie ist harmoniebedürftig, vom Typ sehr ruhig {das war sie schon immer} und hat ein sehr großes Herz. Ständig sorgt sie sich um andere und macht sich Gedanken. Außerdem ist sie sehr zielstrebig und besonnen.
Mimi ist da wieder ganz anders. Sie ist wild und wunderbar. Sie strahlt immerzu, ihr Lächeln ist schlichtweg ansteckend und sie ist unheimlich offen und unkompliziert. Hat aber immer ihren eigenen Kopf. Obwohl sie so viel Energie hat, ist sie sehr feinfühlig und achtet immer auf die Menschen um sie herum. Das ist sehr rührend.
Ja, und der kleine #OhBoy ist zwar noch ein wenig klein, aber ich kann sagen, auch er ist ganz eigen und definitiv anders. Gemütlich ist er, und entspannt. Das war er schon im Bauch. Ich könnte mir wirklich kein ausgeglicheneres Baby vorstellen. Eine liebe, ruhige Seele ist er und dabei immer am lächeln.
Das klingt ganz wunderbar! Deine Mädchen wirken immer so harmonisch. Gibt es auch mal Zickenkrieg?
Nicht oft, aber ja. Anni ist 13 und so sehr sie ihre Schwester auch vergöttert {und umgekehrt}, manchmal möchte sie eben auch ihre Ruhe haben. Deshalb hat Anni die volle Gewalt über ihr Zimmer. Möchte sie für sich sein, ist und bleibt ihre Zimmertür zu.
Was ist dein liebstes Alltags-Ritual mit deinen Kindern?
Darüber habe ich mir in den vergangenen Wochen ganz viele Gedanken gemacht. Tatsächlich hat jedes Kind seine ganzen eigenen Rituale. Mit Anni spreche ich jeden Abend und bevor sie schlafen geht, frage ich sie immer, was das schönste am Tag war. Bei Mimi hingegen ist es das allabendliche vorlesen.
Wie schenkst du dir ein wenig Achtsamkeit bzw. kleine (ruhige) Auszeiten?
Morgens im Bad. Ich versuche mir da meine zehn Minuten in Ruhe zu nehmen. Und wenn es möglich ist, baue ich mir kleine Ruheoasen ein. Gehe mal mit einer Freundin ins Kino, einen Kaffee trinken, treffe mich mit meinen Schwestern oder gehe zur Maniküre. Sowas.
Was ist das Nervigste am Mamisein?
Nervig nicht unbedingt. Aber man ist als Mama eben doch sehr fremdbestimmt. Vorbei sind die Zeiten, an denen man nicht an andere oder gar morgen denken musste. Jetzt ist alles durchorganisiert und der Alltag straff getaktet. Man richtet sich viel nach den Kindern. Obwohl, jetzt fällt mir doch etwas ein, das mich nervt: die kurzen Nächte. Ich bin ständig müde.
Oh ja, das kommt mir sehr bekannt vor! Und was liebst du am Mamasein?
Alles. Schlichtweg alles.
Vielen lieben Dank, Janina